Warum kommt es beim Drucken zu Farbabweichungen bzw. Farbfehlern?
Im Idealfall muss lediglich die Farbe in die Druckmaschine gegeben und der Produktionsprozess gestartet werden. Leider verschwenden Flexo- und Tiefdruckereien jedes Jahr Farbe, Substrate und Druckzeit, um die richtigen Farben zu erzielen. Obwohl der technologische Fortschritt die Farbgenauigkeit verbessert hat, gibt es immer noch verschiedene Variablen, die die Farbe beeinflussen können.
- Verwendung des falschen Farbstandards:
Es passiert leicht, dass man versehentlich den falschen Farbstandard in der Software auswählt. Manche Systeme verfügen über Hunderte oder sogar Tausende von Farbstandards. Um dieses Problem zu beheben, beachten Sie bitte die folgenden Punkte:
- Stellen Sie sicher, dass der ausgewählte Standard dieselben Eigenschaften wie der zu druckende Auftrag aufweist.
- Ordnen Sie die Standards kundenspezifisch an und notieren Sie Details wie Bedruckstoff, Rasterwalze und Farbsystem.
- Eingabestandards mit den richtigen Instrumenteneinstellungen und Trägermaterialien.
- Stellen Sie sicher, dass sich der Farbstandard auf demselben Substrat wie das gedruckte Muster befindet. Beispielsweise sollten ungestrichene Pantone-Farben auf gebleichtem Papier nicht mit Farben auf Kraftpapier oder cremefarbenem Wellpapier mit Mischfarben verglichen werden.
- Verwendung zu vieler Basistinten:
Tintenformulierungen mit zu vielen Basistinten erzielen möglicherweise nicht die gewünschte Farbe oder Sättigung, was oft zu Problemen führt, da jede Tinte ein einzigartiges Reflexionsspektrum aufweist. Es ist ratsam, für die Formulierung einer Tinte die Mindestanzahl an Basistinten zu verwenden.
- Substratwechsel:
Entspricht der Bedruckstoff auf der Druckmaschine exakt dem, der zur Erstellung des Standards verwendet wurde? Hat der Bedruckstofflieferant Schwierigkeiten, einheitliche Materialien bereitzustellen? Unterscheidet sich das darunterliegende Material vom Vortag? Vergleichen Sie eine laminierte Struktur mit mattem Polyester mit einer mit transparentem Polyester? Änderungen des Bedruckstoffs können zu erheblichen Farbabweichungen auf der Druckmaschine führen. Bedruckstoffe können im Workflow wie Farbabzüge als echte Standards betrachtet werden. Bevor Sie eine Farbe prüfen, prüfen Sie den Bedruckstoff, um sicherzustellen, dass er innerhalb der Toleranz liegt, und passen Sie anschließend die Farbe an oder führen Sie den Auftrag aus.
- Überdrucklack (OPV) ignorieren:
Überdrucklack (OPV) wird oft übersehen, weil er transparent ist. Lassen Sie sich jedoch nicht täuschen. OPV kann zu deutlichen Farbverschiebungen führen. Typischerweise führt er zu einer Verschiebung der Farben ins Blaue. Außerdem kann er Farben dunkler und intensiver erscheinen lassen.
In den meisten Fällen verringert sich der L-Wert bei Überdrucklack.
Wenn Sie unsicher sind, können Sie Messungen mit und ohne Überdrucklack durchführen, um den Unterschied zu sehen.
Wenn Ihr Druckauftrag Überdrucklack erfordert, verwenden Sie am besten einen Farbstandard mit Überdrucklack, da dies der Endzustand ist, den der Kunde sieht.
Auch der Überdrucklack von Schmuckfarben kann Probleme verursachen, insbesondere bei Farbkontrollstreifen, da einige Farbfelder lackiert sind und andere nicht, was zu instabilen Messwerten führt.
- Verwendung minderwertiger Tintenchargen:
Selbst mit der besten Farbtechnologie können minderwertige Farbchargen produziert werden. Wird dieses Problem jedoch nicht sofort erkannt, kann es zu stundenlanger Farbmischzeit und Druckausfallzeiten kommen. Eine Möglichkeit, diesem Problem zu begegnen, ist die Einführung eines Qualitätssicherungsprogramms mit der Druckerei, um sicherzustellen, dass die richtige Farbe in die Druckmaschine gelangt. Üblicherweise wird der Farbcharge, die in die Druckmaschine gelangt, ein Analysezertifikat (COA) beigefügt, um die Genauigkeit zu gewährleisten. Zusätzlich kann die Farbe vor dem Einfüllen in die Druckmaschine gemessen und überprüft werden.
- Kontamination:
Verunreinigungen kommen in stark frequentierten Druckereien häufig vor. Insbesondere beim Drucken mit lösemittel- und wasserbasierten Tinten müssen Drucker Additive wie Stabilisatoren, Ethylenglykol, Alkohol und Wasser verwenden, um die Tintenleistung aufrechtzuerhalten. Zu viele Additive können jedoch die Tinte ruinieren. Ein weiteres häufiges Problem entsteht, wenn alle in Eile sind und beim Farbwechsel die gründliche Reinigung des Farbkastens versäumen. Ist die Farbe verunreinigt, hilft nur ein erneuter Druck. Mit dem einfachen Vergleichstool X-Rite Exact können Sie die Tinte in der Druckmaschine mit der Tinte in einem neuen Behälter auf Verunreinigungen prüfen. Eine andere, weniger wissenschaftliche Methode besteht darin, die Druckfarbe auf den Deckel des Originaltintenbehälters zu tropfen. Wird ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden festgestellt, ist die Tinte wahrscheinlich verunreinigt.
- Unsachgemäßes Trocknen:
Unsachgemäßes Trocknen der Tinte kann zu Tintenverunreinigungen führen. Dies kann die Farbe beeinträchtigen, muss aber überwacht werden. In schweren Fällen kann Gelb vollständig in Orange oder sogar Braun übergehen, wenn andere Tinten nicht richtig trocknen.
- Verschiedene Opazitäten:
Verschiedene Tintenfarben weisen unterschiedliche Opazität auf. Die Verwendung mehrerer Tintensysteme und Dutzender Lieferanten durch Tintenhersteller verschärft diese Opazitätsunterschiede zusätzlich. Durch die Messung der Opazität lassen sich Zeit- und Kostenverluste vermeiden. Das Verständnis der Opazität hilft, klare Kundenerwartungen zu formulieren.